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Energate Messenger - Terra One will Speichermarkt aufmischen
Energate Messenger - Terra One will Speichermarkt aufmischen
23.2.23, 12:00
Terra One strebt an, mit innovativen Speicherlösungen und einer KI-basierten Handelssoftware den deutschen Energiemarkt zu transformieren. Ziel ist es, bereits dieses Jahr die ersten Anlagen zu starten und langfristig einen bedeutenden Marktanteil zu erobern.
Berlin (energate) - Das Berliner Speicher-Start-Up Terra One hat ehrgeizige Ziele und möchte langfristig 10 bis 15 Prozent des deutschen Marktes abdecken. Die ersten Anlagen sollen in diesem Jahr stehen. Damit legt das Gründerteam ein ordentliches Tempo vor, das Unternehmen existiert erst seit 2022. Hinter Terra One stecken Tony Schumacher und Thomas Antonioli, beide verfügen über reichlich Gründererfahrung in anderen Bereichen, etwa der IT.
Die Idee zu Terra One entstand, als Schumacher eine Anwendung für das Netzmonitoring für einem Energieversorger entwickelte. "Dabei wurde deutlich, wie belastet das Netz an Tagen mit hoher Erneuerbaren-Einspeisung ist", berichtet Mitgründer und Finanzchef Thomas Antonioli im Gespräch mit energate in der Zentrale des Start-up in Berlin-Kreuzberg.
Speichern statt abregeln
Dass in solchen Situationen Solar- oder Windenergieanlagen einfach abgeregelt werden, gefiel beiden nicht. Sinnvoller sei es, den Strom in Batterien zu parken und wieder abzugeben, wenn die Erneuerbaren-Einspeisung nachlässt. "Aus unserer Sicht ist klar, dass die Energiewende nur erfolgreich sein kann, wenn wir Speicher entwickeln", so Antonioli. Genau diese will das Unternehmen nun im großen Stil in den Markt bringen.
Terra One setzt auf Container-basierte Speicherlösungen auf Lithium-Ionen-Basis. Die Komponenten dafür kauft das Unternehmen am Markt ein und lässt sie von Partnerunternehmen zusammensetzen. Die Leistung liegt bei 10 MW aufwärts. Die Marktlage ist günstig: Es gibt eine Überangebot an Speichern auf dem Weltmarkt, auch weil die
Nachfrage nach Elektroautos etwas schwächelt. Die Hersteller schwenken also um auf den stationären Markt. "Kleinere Engpässe gibt es, wenn es um Komponenten und Ingenieurleistungen für den Hochspannungsbereich geht", so Antonioli.
Software steuert Speichervermarktung
Geld verdienen will Terra One, indem es gespeicherten Strom zum richtigen Zeitpunkt verkauft. "Unser Geschäftsmodell ist es, die Anlagen zu betreiben und zu vermarkten, wie eine Art Independent Power Producer für Batterien", erklärt Antonioli. Herzstück ist dabei die selbst entwickelte, auf Kl basierende Handelssoftware, die entscheidet, in welchem Markt, also Day Ahead, Spotmarkt oder Regelenergie, zu welchem Zeitpunkt und zu welchem Preis ein Speicher vermarktet wird. "Unsere Anwendung wird mit Millionen Daten von der Strombörse gefüttert, sowohl erfolgreiche Trades wie auch Offers." Die Nutzung der Software erspart dem Unternehmen einen Trading Desk und ermöglich es, perspektivisch auch viele Speicher parallel zu managen.
Den Start finanziert Terra One über Kapital von Investoren. Mittlerweile arbeiten rund 30 Ingenieure, Software-Entwickler, Analysten und Energiemarktexperten für das Unternehmen. Terra One hat sich deutschlandweit Flächen gesichert, auf denen die Speicher entstehen sollen und Netzanschlussbegehren gestellt. Die Zusagen kommen laut Antonioli nun im Wochentakt rein. In diesem Jahr sollen die ersten Projekte stehen.
Mehr Geschwindigkeit im Markt
Die Wachstumsperspektiven sind gut. Laut einer Fraunhofer-Studie steigt der Speicherbedarf in Deutschland bis 2030 auf 135 GWh - parallel zum Ausbau der Erneuerbaren. Um den Bedarf zu bedecken, muss der Zubau an Speichern deutlich schneller gehen als bisher. Ein Hemmnis sind etwa die Genehmigungsverfahren. Die Bundesregierung will diese und weitere Hürden mit der Speicherstrategie aus dem Weg räumen. Antonioli blickt daher optimis- tisch in die Zukunft. "Wir setzen uns ehrgeizige Ziele und wollen langfristig 10 bis 15 Prozent des Speichermarktes in Deutschland abdecken", erklärt.